Brücken in Kunstwerken des Malers Gazmend Freitag
BEI DEN ZEICHNUNGEN DER BRÜCKEN ZEIGT DER MALER GRUNDINSTINKTE MIT INNEREM BEZUG
Seit jeher dienen Brücken als Verbindung zwischen Örtlichkeiten. Sie ermöglichen den Austausch von Gütern, verkürzen Distanzen und erlauben den Zugang zu bisher nicht begehbaren Gebieten. Ein Nebeneffekt des Brückenbaues ist der kulturelle und soziale Austausch, aus dem sich neue Ideen und Projekte entwickeln. Die Identität eines Ortes, der mittels einer Brücke mit einem anderen verbunden ist, wird durch diese Verbindung erweitert. Zur gleichen Zeit zählen Brücken zu den architektonischen Glanzleistungen ihrer Zeit und werden als Ausdruck von menschlicher Vision und Tatkraft gesehen. Zu den schönsten Brücken auf der ganzen Welt zählen zweifelslos: die würfelförmige Brücke der Marte.Marte Architekten in Österreich; die Brücke OMA von Jean-Jacques Bosc in Belgien; die Gartenbrücke von Thomas Heatherwick in Großbritannien; die Salford-Kai-Jahrtausendhubbrücke in Manchester, Großbritannien; die Friedensbrücke von Michele De Lucchi in Tiflis, Georgien; die Fantasiebrücke, wie in den Euroscheinen von Robert Stam in Rotterdam, Niederlande; die schwebende, kreisförmige Radfahrerbrücke Hovenring der Architektenfirma IPV Delft in Eindhoven, Niederlande; die Meixi Flussbrücke in China; die beleuchtete Brücke von der Ljusarkitektur in Sölvesborg, Schweden und die Brücke Te Matau A Pohe´ der Knight Architekten, Neuseeland.
Aufgrund ihrer architektonischen Schönheit und ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung, sind Brücken seit jeher eine Inspiration für Maler. So auch für den albanischen Maler Gazmend Freitag, der bereits als Gymnasiast jeden Tag die Brücke von Prizren beschritt und von ihr inspiriert wurde.
In seiner künstlerischen Umsetzung baut Gazmend auf ein gut konsolidiertes Konzept für das Schöne, selbst wenn dies immer subjektiv bleibt und je nach Kontext verändert werden kann. Besonders beim Zeichnen seiner Brücken zeigen sich Grundinstinkte mit inneren Bezügen wie Harmonie, Gleichgewicht und Rhythmus, welche als Schönheit definiert werden können. Diese Schönheit mit Bezug auf die Kunst bezieht sich in der Regel auf eine Wechselwirkung zwischen Linie, Farbe, Klang, Form, Bewegung und Größe, angenehm für alle Sinne.
Gazmend versucht sich dabei stets so auszudrücken, dass sein Publikum auf eine kreative Art und Weise stimuliert wird, Gefühle zu entwickeln, die wiederum mit Religion, Neugier, Interesse, Nations- und Gruppenzugehörigkeit, Erinnerungen, Gedanken oder mit dem Echo der Kreativität in Verbindung stehen.
Nicht immer geht es darum, Gefallen beim Betrachter zu finden, sondern stattdessen, wie im Falle der „Steinbrücke von Prizren“, Gespräche und Fragestellungen anzuregen.
Das Gemälde „Steinbrücke von Prizren“ (2012), Öl auf Leinwand, ist jetzt im Privatbesitz eines albanischen Sammlers in Wien. Das Gemälde „Scalzi Brücke in Venedig“ (2012), Öl auf Leinwand, ist eine Auftragsarbeit für eine österreichische Kunstliebhaberin. Die „Aire de Loisirs de Pons“ (2012), Öl auf Leinwand, befindet sich im französischen Bordeaux und wurde auf Auftrag einer französischen Freundin gefertigt.
(Auszüge aus einem Artikel von Istriva Gava, übersetzt von Mag. Valbona Reinmüller, akad. Balkanologin, Dolmetscherin und Übersetzerin)